Das Leben im Hamsterrad – meine Erfahrung

Es gab eine Zeit in meinem Leben, in der nichts mehr richtig lief – obwohl ich ständig beschäftigt war. Zwei Jobs, viele Reisen, dazu familiäre Verpflichtungen. Gleichzeitig zerbrach eine enge Freundschaft, die mir sehr wichtig war. Ich fühlte mich, als würde ich nur noch funktionieren: Arbeit, Familie, Arbeit. Freunde, Freizeit, Beziehung? Fehlanzeige.

Das Leben war ein endloses Hamsterrad. Kollegen fragten, ob ich nicht mal Urlaub bräuchte – eine meinte sogar: „Du siehst aus wie ein Zombie!“ Jung und naiv schob ich alles auf mich: zu leistungsschwach, zu anspruchsvoll, zu empfindlich. Heute weiß ich: Es war massiver Stress – körperlich und psychisch. Kieferknirschen, Nackenverspannungen, ständige Müdigkeit – nicht, weil ich zu wenig schlief, sondern weil ich permanent unter Anspannung stand.

Doch Stress erkennt man oft erst, wenn es zu spät ist.

Stress erkennen – privat und beruflich

Stress zeigt sich auf drei Ebenen:

Körperlich: Verspannungen, Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Erschöpfung.

Psychisch: Reizbarkeit, Grübeln, Überforderung, Antriebslosigkeit.

Verhalten: Rückzug, Konflikte, ungesunde Gewohnheiten (z. B. zu viel Kaffee,

Alkohol oder Rauchen).

Am Arbeitsplatz wird Stress oft durch Deadlines, hohe Arbeitslast oder ständige Erreichbarkeit ausgelöst. Man fühlt sich nie fertig, macht mehr Fehler, verliert die Motivation und „kündigt innerlich“.

Aber: Die Ursache ist nicht immer die Menge an Arbeit – oft ist es falsche Priorisierung.

Warum Priorisierung so entscheidend ist

Damals dachte ich, ich sei zu schwach. Später wurde mir klar: Ich hatte nicht richtig priorisiert. Viele Menschen haben mehrere Jobs, ihre Familie und ihre Hobbys – aber sie lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu trennen.

Die Fähigkeit, Aufgaben zu priorisieren, entscheidet, ob wir am Stress zerbrechen oder an unseren Herausforderungen wachsen.

4 Methoden, die wirklich helfen

1. Pareto-Prinzip (80/20-Regel)

80 % der Ergebnisse entstehen durch 20 % der Aufgaben.

• Alltag: 20 % der Haushaltsaufgaben sorgen für 80 % der Sauberkeit.

• Job: 20 % der Kunden bringen 80 % des Umsatzes.

2. Eisenhower-Matrix

Trenne Aufgaben nach Dringlichkeit und Wichtigkeit:

• Wichtig & dringend → sofort erledigen

• Wichtig, nicht dringend → einplanen

• Dringend, nicht wichtig → delegieren

• Weder noch → streichen

3. Action-Priority-Matrix

Bewerte Aufwand und Nutzen:

Quick Wins: geringer Aufwand, hoher Nutzen → sofort machen

Major Projects: viel Aufwand, hoher Nutzen → gut planen

Fill-ins: klein, gering → nebenbei

Thankless Tasks: hoher Aufwand, wenig Nutzen → weglassen

4. MoSCoW-Methode

Perfekt für Projekte – Aufgaben einteilen in:

Must have, Should have, Could have, Won’t have.

Fazit: Priorisierung als Mittel gegen Stress

Stress kommt nicht plötzlich – er wächst schleichend. Wer nicht bewusst priorisiert, landet schnell im Hamsterrad. Der Tag hat nur 24 Stunden, entscheidend ist, wie wir sie nutzen.

Die vorgestellten Methoden helfen, Klarheit zu gewinnen. Du musst dich nicht auf eine festlegen – probiere aus, was zu dir passt. Wichtig ist nur: Triff bewusste Entscheidungen und priorisiere Dinge, die dir wichtig sind und Spaß machen, denn genau hier kannst auftanken.

Denn wer alles gleichzeitig machen will, schafft am Ende meistens nichts.

Also: Welche Methode probierst du als Erstes aus?

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